Vom Morsecode zur Funkuhr


Es ist für die meisten Menschen fast Zauberei, daß Musik oder Bilder durch die Luft ins Wohnzimmer kommen. Dieses möchte ich hier versuchen zu entzaubern, ich verrate den Trick der dahinter steht. Da es einfacher ist eine Funkuhr zu beschreiben, als Fernsehgeräte, beschränkt sich dieses Schreiben auf die Funkuhr.

Dazu stellen wir uns einen Hafen vor, in dem sich viele Schiffe befinden. Wie bei der Schifffahrt früher üblich "unterhalten" sich die Schiffe untereinander mit Morsezeichen ( ...---...) = SOS und einem Licht das man an und aus schalten kann. Wir selbst sind draußen auf dem Meer und beobachten den Hafen.

Dazu ist es erst einmal notwendig, daß beide Matrosen den Morsecode kennen. Der Empfänger muß den Sender verstehen können. Der Code ist zuvor abgesprochen, oder allgemein bekannt. Genauso ist es auch beim Zeitzeichensender, der DCF heißt. Der Code ist zwar nicht der von Herrn Morse, sondern ein anderer, funktioniert aber ganz ähnlich. Jeder der eine Funkuhr bauen will muß diesen Code kennen und wissen, wann was gesendet wird.

Wird bei Sekunde 21 bis zur Sekunde 28 z.B. (-.-.--..) gesendet, bedeutet das, die Minute ist 19, wird das gleiche zwischen Sekunde 29 bis 35 gesendet würde das bedeuten, die Stunde ist 19. Um 19:19 Uhr wird also von Sekunde 21 bis 35 (-.-.--..-.-.--..) gesendet. Normal sendet der Sender mit voller Leistung (das Licht ist ganz hell). Soll ein (-) gesendet werden, so wird 0,2 Sekunden lang mit deutlich weniger Leistung gesendet (das Licht wird nicht ganz aus gemacht aber deutlich dunkler). Soll ein (.) gesendet werden wird 0,1 Sekunden lang mit nur 25% der Normalleistung gesendet. In gleicher Weise, nur zu anderen Sekunden, wird der Kalendertag, der Wochentag, der Monat und das Jahr gesendet.

Solch eine Vereinbarung nennt man Protokoll, es wird öffentlich protokolliert was wann wie gesendet wird.

Zurück zum Schiff, das im Hafen liegt und uns die Uhrzeit sendet. Wir kennen nun das Sendeprotokoll und verstehen es. Aber wir sind zu weit draußen auf dem Meer und sehen das Licht kaum. Abhilfe schafft da ein gutes Fernglas (eine Antenne), je besser desto weiter können wir weg.

Es gibt aber noch ein Problem. Im Hafen liegen sehr viele Schiffe, jeder sendet was anderes, überall blinkt es, und vor lauter Blinkerei verstehen wir die Zeit nicht mehr. Also vereinbaren wir noch etwas: Jedes Schiff das im Hafen liegt soll in einer anderen Farbe senden (Sendefrequenz). Unseres ist rot. Um nur unser Schiff zu sehen benutzen wir vor unserem Fernglas ein rotes Filterglas und schon funktioniert wieder alles.

Es sind nun noch mehr Schiffe im Hafen und alle wollen was senden. Die Farben rot, grün, blau etc. reichen nicht mehr aus. Wir vereinbaren nun ein ganz bestimmtes rot, und benutzen sehr hochwertige Filtergläser, die wirklich nur dieses eine rot durchlassen. Aber ganz exakt geht das nicht, selbst das beste Glas lässt noch ein sehr ähnliches rot durch (Bandbreite).

Nun ist aber Schluss. Noch mehr Schiffe geht nicht. Alle Schiffe in diesem Hafen haben sich an die Regeln zu halten, sonst funktioniert nichts mehr (jedes Schiff hat eine ganz bestimmte Sendefrequenz). Der Hafenmeister überwacht das peinlich genau.

Wirklich nicht mehr? Nur wer noch nicht genug hat klickt hier